Untere Kapelle

Hl. Pankratius, Hüter der Schwüre. Um 1138 kam es auf Schloss Tirol zur Neuerrichtung des Palas, wobei zuerst die eingeschossige Kapelle errichtet wurde. Die Kapelle wurde dem hl. Pankratius geweiht, der im Mittelalter als Patron gegen Meineide verehrt wurde. Die Umwandlung der Kapelle in eine zweigeschossige Herrschaftskapelle erfolgte um 1285 durch den Landesfürsten Meinhard II. Die Jahrtagstiftungen und Kirchtage wurden über die Jahrhunderte hinweg aufrechterhalten. Sehenswert sind das älteste mittelalterliche Glasfenster Tirols, die gotischen Wandmalereien und die romanischen Marmorreliefs am Triumphbogen.

Kreuzigungs-Gruppe, um 1330. Betritt man die Kapelle, so fällt einem sofort die große Kreuzigungsgruppe ins Auge. Bei der letzten Restaurierung im Jahr 2002 fand man in den Köpfen der Assistenzfiguren Maria und Johannes eine Zehner-Münze und einen Meraner Berner, beide aus dem späten 13. Jahrhundert. Kleine Opfermünzen, die der Bildhauer als Dank für seine gelungene Schöpfung einbrachte. Eine Legende besagt, dass beim Tod eines Tiroler Landesfürsten ein Stück des Kreuzes abbreche. Über die Jahrhunderte des Verfalls wurde das „miraculös cruzifix“ von Pilgern und Kapellenbesuchern als Reliquie verehrt.