Bauernwehr – die Waffe des Volkes

Tirol, 1. Viertel 16. Jh.

Das Messer hat eine einschneidige, leicht geschwungene Klinge, die zweischneidige Spitze ist mit Kehlungen und Punktdekor geziert. Die Griffschalen bestehen aus Hirschhorn. In die Klinge eingeschlagen sind zwei nicht identifizierte Meistermarken (Kreuz auf Kreis).

Nur Adeligen war das Tragen von zweischneidigen Waffen wie Dolch und Schwert erlaubt.

Einschneidige Messer dagegen wurden von allen Schichten als Werkzeug und Essbesteck benutzt.

Als Waffe des Volkes diente die sogenannte Bauernwehr oder Hauswehr (Wehr = Verteidigung, Waffe). Es handelt es sich um ein großes Messer mit einem breiten Heft, auf das Griffschalen aus Holz oder Horn angenietet sind. Gelegentlich finden sich auch Pariernägel als Handschutz. Diese Messer erreichen beträchtlicher Längen – 80 cm sind keine Seltenheit.

Vor allem Bauern und Fuhrleuten führten die Bauernwehr als Verteidigungswaffe mit, sie kam aber auch in den Bauernkriegen von 1525 zum Einsatz. Kostbar ausgeführte Exemplare wurden von reichen Bürgern und sogar von Adeligen getragen.

  • Material & Technik

    Eisen, Hirschgeweih

  • Maße

    41,7 cm x 2,9 cm

  • LMST Inv.-Nr.

    701312

    Ankauf Hermann Historica, München, 2005