Beckenhaube

Italien, 1. Viertel 14. Jh.

Diese Beckenhaube hat eine eher flache Kalotte. Die Löcher am unteren Rand dienen zur Befestigung einer Helmbrünne oder eines Futterstoffs.

Die Beckenhaube entwickelte sich Anfang des 14. Jh. aus der Hirnhaube, einer eisernen Kalotte, die als zusätzlicher Schutz unter dem Topfhelm oder Kübelhelm getragen wurde. Diese Helmformen bedecken und schützen den ganzen Kopf, schränken dafür aber Sicht und Atmung erheblich ein. Beim Nahkampf oder außerhalb der Schlacht war es daher zweckmäßig, die Helme abzunehmen. Die darunter getragene Beckenhaube ließ das Gesicht frei. Zum Schutz von Hals und Nacken wurde sie mit Ringpanzergeflecht kombiniert. Diese „Helmbrünne“ war am unteren Rand der Beckenhaube an den dafür vorgesehenen Löchern fix oder abnehmbar befestigt. Auch ein Nasenschutz war möglich: an Haken und Schrauben an der Stirn der Beckenhaube konnte ein Zipfel der Brünne eingehängt oder ein dreieckiger Plattenschutz heruntergeklappt werden.

Von den Rittern anfänglich nur als Unterzeug getragen, war die Beckenhaube bald für sie, aber auch für Fußtruppen, Bogen- und Armbrustschützen der Standardhelm. Der Kübelhelm wurde zunehmend auf die Turniere beschränkt.

Aus der einfachen Beckenhaube entwickelte sich die „Hundsgugel“ – so genannt nach ihrer einer Hundeschnauze ähnlichen Form – mit dem namengebenden absteckbaren Visier und in weiterer Folge einige Turnierhelmformen des 15. und 16. Jh.

  • Material & Technik

    Eisen

  • Maße

    19 cm x 20 cm x 22,7 cm max.

  • LMST Inv.-Nr.

    700659

    Ankauf aus Privatbesitz, Florenz, 2003