„Deß Tirolischen Adlers Immergrünendes Ehren-Kräntzel
Oder Zusammen gezogene Erzehlung jeniger Schrifft=würdigisten Geschichten So Sich in den Zehen nacheinander gefolgten Herrschungen der Fürstlichen Graffschafft Tirol von Noe an biß auff jetzige Zeit zugetragen. Gedruckt zu Botzen Bey Paul Nicolaus Führer Im Jahr 1678“
Franz Adam Graf Brandis; Druck Paul Nicolaus Führer, Botzen, 1678
„Des Tirolischen Adlers immergrünendes Ehrenkränzl“ behandelt die Geschichte des Landes Tirol von Noah bis zu Kaiser Leopold I., die Stifte Trient und Brixen und den Ursprung der vier Stände in Tirol. Vor allem ist es ein „who is who“ der bedeutenden Tiroler Familien: 50 Kupferstichplatten zeigen ihre insgesamt 2.800 Wappen. Das Werk ist damit ein Beleg für das Selbstbewusstsein der führenden Familien gegenüber dem Landesherrn. Andere standesmäßig organisierte Gruppen, die den größten Teil der Bewohner Tirols ausmachten, werden nicht behandelt.
Franz Adam Graf Brandis (1639–1695) entstammte dem Tiroler Uradel, sein Vater war von Kaiser Ferdinand III. in den Reichsgrafenstand gehoben worden. Er selbst beschäftigte sich mit Fragen der Landesgeschichte und folgte damit seinem Großvater Jakob Andrä von Brandis, der eine „Geschichte der Landeshauptleute von Tirol“ verfasst hatte. Zu den weiteren Werken von Franz Adam Brandis gehört der „Fruchtbringender österreichischer Lorbeerzweig […]“, eine Geschichte des Hauses Habsburg von Pharamundus bis in das 17. Jh. Er gilt daher neben Marx Sittich von Wolkenstein und Matthias Burglechner als einer der Pioniere der Geschichtschronologie.
Der Titelkupfer mit einer Ansicht von Innsbruck und Bozen zeigt zum ersten Mal die beiden wichtigsten Städte des Landes auf einer Darstellung.