Die Ausstattung einer Burgkapelle

Schloss Tirol, um 1320 (Faksimile 21. Jh.)

Das um 1310 verfasste Inventar der Sakristei der Kapelle von Burg Tirol listet die Gegenstände auf, die für die liturgischen Handlungen vorhanden waren. Dazu gehören die Messgewänder, die nach ihren Farben bzw. ihren Funktionen (Alba, Dalmatik etc.) geordnet und beschrieben sind. Weiters werden Monstranzen, Kerzenhalter und liturgische Bücher erwähnt. Bemerkenswert sind die Anzahl und die Typologie der liturgischen Bücher. Gezählt wurden eine vollständige Bibel, ein „guldin salter“, drei Messbücher, drei Plenarien (mit den vollständigen Lesungen), ein Messbuch mit 34 Formularen, zwei Graduale mit Noten mit den Texten für Weihnachten und Ostern, weiters ein in grünen Samt gebundenes Messbuch, ein Psalter, zwei Passionen Christi („von vnsers herrn lichnam“), weiters ein Graduale, und ein mit Noten versehenes Antiphonar.

Aus dem historischen Bestand der Schlosskapelle sind heute nur noch zwei Messbücher erhalten (Inv.-Nr. ProvBz 50218528 und Inv.-Nr. ProvBz 50218529).

Ein Buch befand sich im Besitz von Herrn Hermann, der aus dem Stift Stams stammte und in der Kapelle die Position des Kaplans einnahm. Sein Brevier (mit Winter- und Sommerteil) lässt ihn zweifellos als Kleriker sehen, nicht allein als Sakristan.

Weitere Bücher waren in der Kammer der Burgherrin verwahrt.

Literatur

Marco GOZZI, I Codici liturgici di Castel Tirolo. Con un saggio di Roberto Sette, Lucca 2012, S. 245 f.

  • Material & Technik

    Handschrift auf Papier

  • Maße

    22,2 cm x 15,2 cm

  • LMST Inv.-Nr.

    702591 (Faksimile)

    Orig. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck Inv.-Nr. FB 8714 fol 1