Die heilige Barbara – Schutzpatronin der Bergleute

Eisacktal, um 1480

Die heilige Barbara sollte die Bergleute bei ihrer gefahrvollen Arbeit im Bergbau schützen, aus Not und Gefahr retten und vor Blitzschlag und Feuer bewahren. Frühneuzeitliche St. Barbara-Bruderschaften der Knappen in den Revieren von Villanders oder Gossensaß zeugen von der großen Verehrung in Tirol. Viele Kapellen, Altäre und Fahnen sind der Patronin geweiht, Gruben und Stollen tragen ihren Namen.

Geläufigstes Attribut der Heiligen ist der Turm: Der Legende nach ließ ihr Vater, als er sich auf eine lange Reise begab, Barbara in einen Turm einmauern, aus dem sie zum Zeichen ihres Glaubens an den dreifaltigen Gott drei Fenster brechen ließ. Die Skulptur zeigt die jugendliche Heilige mit offenem Haar und Krone, und einem roten, an ihr Martyrium erinnernden Mantel. Mit beiden Händen hält sie einen Rundturm mit Kegeldach.

Die Verehrung der Heiligen aus Nikomedien erfuhr mit der Verbreitung der Legenda Aurea des Jacobus des Voragine einen ungeahnten Aufschwung. Der Beliebtheit des Kultes und die vielfältigen Patronate reihten sie unter die vier „capitales“, die vier wichtigsten heiligen Jungfrauen. Zusammen mit Katharina und Margaretha zählt Barbara zu den Vierzehn Nothelfern. Das Bildwerk dürfte für einen Schreinaltar geschaffen worden sein, darauf deuten die gerade abschließende und ungefasste Rückseite der Skulptur sowie die Löcher für eine Befestigung mit Holzdübeln. Eine Provenienz ist aus St. Leonhard bei Brixen belegt.

  • Material & Technik

    Holz (polychrome Fassung im 19. Jh. erneuert)

  • Maße

    70,5 cm x 21 cm x 14,8 cm