Hl. Pankratius

Ende 14. Jh.

Die Skulptur des hl. Pankratius war als Altarfigur in Verwendung. Sie stand auf dem Altar der Unterkapelle von Schloss Tirol. Ob sie dabei auch in ein Retabel vergleichbar dem in der Oberkapelle eingebunden war, kann aufgrund der glatt gearbeiteten, ungefassten Rückseite und der vorhandenen Dübellöcher vermutet werden.

Der jugendliche Märtyrer Pankratius wurde im Mittelalter aufgrund seiner adeligen Abstammung als Laienheiliger in Ritterkreisen verehrt. Zumal sich der Legende nach an seinem Grab Wunder ereigneten, die falsche Schwüre aufdeckten, wurde er als Patron gegen Meineide angerufen.

Die Skulptur zeigt offensichtliche Verwandtschaft zu den zwischen 1365 und 1373 gefertigten Steinfiguren des Singertores am Wiener Stephansdom. Somit ist die Stiftung durch die frühen Habsburger anzunehmen, welche mit Leopold III. und Albrecht III. auch die Stiftung des Schnitzaltares in der Oberkapelle besorgten. Die Holzskulptur hat sich in einem sehr guten Zustand erhalten, ergänzt wurden im Barock die Attribute. In der rechten Hand hielt der Heilige ursprünglich wohl eine Märtyrerpalme.

Literatur

Leo ANDERGASSEN, Hl. Pankratius, in: Eines Fürsten Traum. Meinhard II. – Das Werden Tirols (Ausst.-Kat. Südtiroler Landesmuseum Schloss Tirol und Stift Stams 1995), Schloss Tirol/Innsbruck 1995, S. 104, Kat.-Nr. 2.4.

Leo ANDERGASSEN, Schloss Tirol. Residenzburg der Tiroler Grafen (Burgen 13), Regensburg 2015, S. 66.

  • Material & Technik

    Lindenholz, polychromiert (Fassung erneuert)

  • Maße

    78,7 cm x 37 cm x 22,5 cm

  • LMST Inv.-Nr.

    ProvBZ 50218462