Muschel

Anfang 15. Jh.

Bei der Muschel aus der Kirche St. Blasius in Truden handelt es sich um eine Herzmuschel (Cardiidae). Die Schale ist am Wirbel gelocht, wohl, um sie irgendwo befestigen zu können. Alles deutet darauf hin, dass sie nicht verloren wurde, sondern als geweihtes, aber beschädigtes Objekt bei Umbauarbeiten der Kirche im gotischen Stil unter dem neuen Fußboden entsorgt wurde.

Die Muschelschale könnte von einem Pilger als Ersatz für eine gestohlene oder verlorene Jakobsmuschel getragen worden sein, oder in der Kirche als Dekoration einer Heiligenfigur gedient haben.

Die Schale der Jakobsmuschel (Pecten maximus) war das Erkennungszeichen jener, die nach Santiago de Compostela zum Grab des hl. Apostels Jakob gepilgert waren. Ihr wurde magische Wirkung zugesprochen: Sie heilte Kranke, brachte Glück und Schutz. Daneben dienten die großen Muschelschalen ganz praktisch zum Schöpfen von Trinkwasser.

  • Standort

    Kaisersaal,
    Vitrine Menschen auf dem Land

    Fundort: Truden, St. Blasius

  • Maße

    3,7 cm x 3,6 cm x 1,7 cm

  • LMST Inv.-Nr.

    LG 20

    Südtiroler Landesdenkmalamt