Schalksnarren im Triumphzug Kaiser Maximilians I.

Hans Burgkmair, 1517

Zum Tross Maximilians gehörten auch Narren, wobei diese vermutlich bewusst ihre Rolle spielten.

Geistige und körperliche Behinderung bedeutete im Mittelalter Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Vereinzelte Sonderlinge gelangten als Hofnarren in die Umgebung der Mächtigen, wo sie die sprichwörtliche Narrenfreiheit genossen. Für den Herrscher galt die Nähe des Narren als Demutsübung, erinnerte ihn dieser doch an seine eigene Hinfälligkeit.

Der Narr fungierte somit als ein Mahner und wurde erst im Spätmittelalter zum Unterhalter – eine Rolle, die „künstliche“ Narren wahrnahmen.

Hans Burgkmair band die Darstellung der „Schalksnarren“ in den Triumphzug Kaiser Maximilians I. ein. Hier handelt es sich nicht um „natürliche Narren“, geistig beeinträchtigte Personen, die im Zug auch vorkommen, sondern um eine bewusst inszenierte Gauklergesellschaft. Dass dem Kaiser seine Hofnarren wichtig waren, zeigt sich im Umstand, dass sie bei der Beauftragung des Triumphzugs namentlich genannt werden: Lenntz und Caspar (in bäuerlicher Kleidung), Meterschy und Dyweynndl. Ihr Wagen wird von einem angeketteten Äffchen begleitet, voran reitet der Hofnarr Kunz von der Rosen (vorangehendes Blatt).

Literatur

Lukas MADERSBACHER/Erwin POKORNY (Hg.), Maximilianus. Die Kunst des Kaisers (Ausst.-Kat. Südtiroler Landesmuseum Schloss Tirol 27.07. – 03.11.2019), Berlin/Bozen 2019, S. 182, Kat.-Nr. 13 Blatt 20.

  • Material & Technik

    Holzschnitt, koloriert

  • LMST Inv.-Nr.

    700139