Votivtafel der Schneeberger Knappen

Votivtafel, 1693

Es war der Weiße Sonntag (Sonntag nach Ostern) am 29. März 1693, um 1 Uhr in der Nacht: am Schneeberg am Übergang zwischen dem Passeier- und dem Ridnauntal auf über 2300 m Höhe verschüttete eine Staublawine 70 Knappen des dortigen Silber- und Bleibergwerks, 19 von ihnen starben. In Erinnerung an das tragische Ereignis wurde eine Votivtafel in die Marienkirche von Trens in der Pfarre Stilfes bei Sterzing gestiftet: Sie zeigt das Unglück, darüber in Wolken die schützende Madonna von Trens, einem Gnadenbild aus der Zeit um 1440.

Im unteren Bilddrittel knien die – durch ein rotes Kreuz über den Köpfen als verstorben gekennzeichneten – Bergknappen um einen Kruzifixus. Die nur mehr bruchstückhaft erhaltene Inschrift nennt als Stifter der Tafel den Kaiserlichen Handelsverweser Joseph von Leitnern. Die Namen der 19 Verschütteten lassen sich noch weitgehend entziffern, sie sind im Rang ihrer Aufnahme und ihres Alters aufgeführt.

Die stete Lawinengefahr im Hochgebirge war nur eine von vielen Bedrohungen bei der gefährlichen Arbeit in den Bergwerken. Dort stürzten immer wieder Stollen ein, Sprengungen verursachten Brände oder Wasser trat ein und flutete die Stollen.

Literatur

Paul FELIZETTI, Der weiße Tod am Schneeberg – Bemerkungen und Fragen zu den Schneeberger Votivtafeln, in: Der Schlern 95 (2021), Heft 2, S. 4–39, bes. S. 20–25.

VEREIN FÜR KULTUR UND HEIMATPFLEGE PASSEIER (Hg.), Das Passeiertal. 60 Jahre Verein für Kultur und Heimatpflege Passeier, Passeier 2010, S. 17–18.