Steckbrief: Diebstahl von Dachplatten am Goldenen Dachl

Innsbruck, 15. August 1750

Der Steckbrief enthält auf einer Seite die Angabe des Verbrechens, auf der anderen Seite die Beschreibung des Täters.

Am 08. Juli 1750 werden vom Goldenen Dachl, dem Erker der landesfürstlichen Residenz in Innsbruck, mehrere der vergoldeten Dachplatten gestohlen. Es gelingt, den Dieb mit den Platten zu fassen, er kann jedoch fliehen. Daher ergeht der Aufruf, jegliche Informationen, die anhand der Beschreibung über den Flüchtigen gemacht werden können, unverzüglich den Obrigkeiten zu melden. Auch soll der Flüchtige bei Sicht ergriffen und in das „Kräuter-Haus“ überführt werden. Der 1890 abgerissene sog. Kräuterturm, ein ehemaliger Eckturm der Innsbrucker Stadtmauer, diente seit dem 16. Jh. als Gefängnis.

Laut Beschreibung ist der Flüchtige „Tyroler ein sehr langer Kerl“, um die 30 Jahre alt, mit kurzem dunklem Haar und Narben von Blattern als auch von Verletzungen am Kopf und im Gesicht.

Den Steckbrief siegeln Johann Franz Wilhelm Graf von Spaur, Regierungspräsident und Statthalter von Tirol (Löwe mit Krone) und Johann Abraham Bernhard Faber von Lanegg, oberösterreichischer Regierungsrat.

Steckbriefe dienen zur Ausforschung von Personen, zumeist wegen eines von ihnen begangenen Verbrechens, aber auch als Tatzeugen.

Historische Steckbriefe enthalten keine Abbildung der gesuchten Person, auch wenn diese namentlich bekannt ist. Besonders wichtig ist daher die kurze, möglichst detaillierte Beschreibung von Aussehen und Kleidung. Aufgrund der Kosten für Kleidung war es – anders als heute – eher unwahrscheinlich, dass diese rasch gewechselt wurde.

  • Material & Technik

    Papier, bedruckt, gesiegelt

  • Maße

    29,8 x 26,5 cm (ausgebreitet) oder x 19 cm (gefaltet)

  • LMST Inv.-Nr.

    702764

    Ankauf Bozner Kunstauktionen, 2020