Sperber

Accipiter nisus (Männchen, „Sprinz“)

Die Jagd mit Hilfe von Greifvögeln, die Beizjagd, ist erstmals in Zentralasien belegt. In Europa schon in der Spätantike bekannt, beschränkte Karl der Große sie erstmals auf den Adel: sie wurde zum Sport, Privileg und Adelssymbol.

Im Hochmittelalter erlebte die Beizjagd durch Kontakte mit dem arabischen Raum ihre Blüte. Kaiser Friedrich II. (1194–1259) veranlasste das erste Fachbuch zum Thema im europäischen Raum: „De arte venandi cum avibus“ („Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen“). Kaiser Maximilian I. beschäftigte 1500 21 Falkenmeister und 23 Falknerknechte.

Der folgende beständige Niedergang der Falknerei als Sport endete mit der letzten Hofbeizjagd Österreichs 1814/15.

Ein Beizvogel jagt die selbe Beute wie ein Wildvogel. Im dicht bewaldeten Mitteleuropa bevorzugte man daher den Habicht, er erlegt Vögel und Hasen. Falken jagen Vögel von der Gans bis zur Lerche, brauchen aber offene Landschaften und sind daher im Alpenraum nur bedingt zur Beizjagd geeignet. Nur Kaiser und Könige erlaubten sich das Privileg der Jagd mit dem Steinadler auf Hase, Fuchs und Reh. Sperber waren die kleinsten Beizvögel und wurden vor allem von den Frauen geführt. Männchen werden nur halb so groß wie Weibchen und erjagen kleine Vögel. Während die Beute der größeren Greifvögel in der Küche verwendet werden konnte, dürfte die Jagd mit einem Sperbermännchen allein der Unterhaltung gedient haben.

Die Tiere hatten einen hohen Wert: 1212 belohnte der Bischof von Trient die Entdeckung eines Habichtshorstes mit einem Widder; Bäume mit Horsten und damit Jungvögeln wurden als Lehen vergeben. Im Urbar Meinhards II. 1288 wurde der Abt von Marienberg verpflichtet, jährlich „ain gueten habich“ nach Schloss Tirol zu liefern oder stattdessen einen Ochsen oder einen gleichwertigen Geldbetrag.

Literatur

Konrad SPINDLER, Falknerei in Archäologie und Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Beizjagd in Tirol, Dorf Tirol 1998, S. 55–56.

Christoph GASSER/Helmut STAMPFER, Die Jagd in der Kunst Alttirols, Bozen 1994, S. 47–48, S. 52.

  • Material & Technik

    Präparat

  • Maße

    33,5 cm x 24 cm x 10 cm

  • LMST Inv.-Nr.

    702629