Kollmann – Die Zollstation am Kuntersweg
nach Matthäus Merian d. Ä., Augsburg 1703
In: [Johann Christoph Beer (1638–1712)], Beschreibung der Gefürsteten und sehr Mächtigen Graffschafft Tyrol Wie solche von Margaretha, Hertzogin in Kärndten und Gräffin zu Tyrol Anno 1363, an das höchstlöbl. Ertz=Hauß Oesterreich kommen […], Taf. zu S. 135.
Laut Beschreibung besaß Kollmann ein „wohl=erbautes Fürstliches Zoll=Haus […] sonsten aber wenig Häuser […] ein einschichtes aber gutes Wirths=Haus Startz genannt.“ Ersichtlich sind außerdem die große Dreifaltigkeits-Kirche neben dem zinnengeschmückten Zollhaus und die kleine St. Leonhard-Kapelle am begrenzten Kuntersweg, im Hintergrund steigt der Weg auf den Ritten an.
1218 wird erstmals der Ort „Rittenfuoz“ (am Fuße des Rittens) im Eisacktal genannt; seit 1355 ist der Ort als Kollmann bekannt. Von hier aus stieg man – vom Brenner durch das Eisacktal kommend – über Saubach und Rotwand auf den Ritten, um über Unterinn und Rentsch wieder nach Bozen abzusteigen. Zur Bewältigung des Aufstiegs standen in Kollmann Pferde und Ochsen als Vorspann bereit.
Die enge Schlucht des Eisack zwischen Kollmann und Bozen war bis zur Anlage des Kuntersweges um etwa 1307 nicht passierbar. Der Kuntersweg war zollpflichtig, die Einnahmen dienten seiner Erhaltung. Ab 1470 unterstanden Weg und Zoll der landesfürstlichen Verwaltung. 1483 wurde das neue Zollhaus in Kollmann fertig gebaut, ab Ende des 16. Jh. war hier auch die Poststation untergebracht. Der starke Reiseverkehr bedeutete nicht nur Einnahmen. Die an der Poststation eingestellten Pferde zum Wechseln reichten oft nicht aus, im Notfall mussten die umliegenden Gemeinden Villanders, Gufidaun und Kastelruth mit Kutschpferden aushelfen.
Zoll und Post waren bis 1829 in Betrieb.
Literatur
Michael ABERER, Das untere Gericht (Villanders – Barbian in Mittelalter und Neuzeit, in: Gemeinde Barbian (Hg.), Barbian. Eine Gemeinde stellt sich vor, Gemeinde Barbian 2003, S. 41–60, S. 41–60, bes. S 44–49.