Kriegssense

Schweiz, Ende 18. Jh.

Bei der Ackersense steht das Sensenblatt in annähernd rechtem Winkel zum Stiel, bei der Kriegssense oder Sturmsense dagegen wird es in einer Linie mit dem Schaft befestigt.

Die Kriegssense gehört zu den Bauernwaffen, das sind zu Angriffswaffen umgestaltete landwirtschaftliche Werkzeuge. Sie wurden von kriegsverpflichteten oder aufständischen Bauern genutzt. Eine jahrelange Übung damit, wie sie das Langschwert der Ritter voraussetzte, war nicht notwendig.

Kriegssensen sind in größerer Zahl erstmals bei den Bauernunruhen Tirols in der 1. Hälfte des 16. Jh. belegt, fanden aber immer wieder bei von Bauern getragenen Kampfhandlungen Verwendung. So soll der Sensenschmied Anton Reinisch, überliefert als „der Senseler“, noch bei der Schlacht von Spinges (Mühlbach, Südtirol) am 2. und 3. April 1797 mit einer Kriegssense gegen die napoleonischen Truppen gezogen sein.

Literatur

Wendelin BOEHEIM, Handbuch der Waffenkunde. Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Leipzig 1890, S. 355–356.

Pierer’s Universal-Lexikon, Bd. 17, Altenburg 1863, S. 15.

  • Material & Technik

    Eisen, Holz

  • Maße

    135,8 cm x 10,8 cm; Klinge: 79 cm

  • LMST Inv.-Nr.

    700594

    Ankauf Galerie Fischer, Luzern, 2002