Morgenstern

Schweiz, 18. Jh.

Der Morgenstern aus Holz hat einen achtkantigen Kopf, der mit vierkantigen Eisendornen besetzt ist. Die Kopfform und die stärkere Mittelspitze erlauben es, die Waffe auch zum Stoß einzusetzen. Am Schaft mit dem gerundeten Knauf befinden sich zwei Brandzeichen, eventuell des Besitzers: die Initialen „HGM“ eingeschrieben in ein Herz.

Kriegsverpflichtete Bauern und aufständische Bauernheere gestalteten ihre landwirtschaftlichen Werkzeuge zu Angriffswaffen um. Einerseits standen diese zur Verfügung, andererseits konnten die Bauern damit umgehen. Eine jahrelange Übung, wie sie das Langschwert voraussetzte, war nicht notwendig. Kriegssense, Roncone und Morgenstern fanden sich aufgrund ihrer Effizienz bald in der Ausstattung regulärer Fußtruppen.

Der Morgenstern ist eine Weiterentwicklung der hölzernen Keule, der ursprünglichsten Bewaffnung. Im 13. Jh. wurde der Keulenkopf für eine bessere Wirkung vor allem gegen Ringpanzer mit Eisenstacheln besetzt. Der Keulenkopf konnte aus Holz, mit Eisen beschlagen oder aufgesetzt aus Eisen sein, die Formen reichen von kugel- über birnen- zu walzenförmig.

Mit dem Morgenstern verwandt ist der Kriegsflegel, die kriegerische Version des Dreschflegels. Der Keulenkopf – eine hölzerne Walze oder eine Eisenkugel, mit oder ohne Stacheln – ist mit einer kurzen Eisenkette am Schaft befestigt.

  • Material & Technik

    Eisen, Holz

  • Maße

    151,5 cm x 18,5 cm

  • LMST Inv.-Nr.

    700494

    Ankauf Galerie Fischer, Luzern, 2001