Vortragekreuz

Oberitalien, Mitte 13. Jh.

Das Vortragekreuz folgt der Machart im venezianischen Raum verbreiteter Modelle des 13. Jh. Die Vorderseite zeigt den toten Christus am Kreuz hängend. An den Kreuzesenden sind Symbole der Evangelisten in das über einen Holzkern angebrachte getriebene Kupferblech modelliert. Am obersten Kreuzende erscheint der Engel für Matthäus, der Markus-Löwe ist am rechten Kreuzende platziert, das Symbol links am Kreuzesarm fehlt. Im unteren Bildfeld erhebt sich Adam aus seinem Grab. Er erinnert an die Kreuzlegende, wonach sich über dem Grab Adams jener Baumstamm erhob, aus dem später das Kreuzesholz Christi geschlagen wurde. Adam steigt aus dem Grab und ahmt somit die Auferstehung Christi nach. Mit der Anastasis, der Auferstehung, hatte sich Christus in die Vorhölle begeben und dort das Alte Testament erlöst.

An der Verso-Seite nimmt die Darstellung Mariens den vertikalen Kreuzbalken ein. In den Tondi der Kreuzesenden finden sich wiederum die Evangelistensymbole, der Johannesadler im obersten Feld, Lukasstier und Markuslöwe an den Enden des Querbalkens, der Matthäusengel im untersten Feld. Die plastische Ausformung des Kruzifixus erinnert noch an byzantinische Modelle. Auch der Typus der Maria in Orantenstellung mit zum Gebet geöffneten Händen ist dem byzantinischen Kunstraum geläufig. Die Rückseite ist als Glorienseite ausgebildet: Das Bildnis Mariens umgeben blaue Glassteine, zahlreiche Glassteine waren in die ausgesparten Öffnungen eingesetzt und betonten so den festlichen Charakter der Verso-Seite.

  • Material & Technik

    Kupferblech über Holzkern (Buche?), Glasapplikationen

  • Maße

    41,8 cm x 34,1 cm x 1,5–2,8 cm

  • LMST Inv.-Nr.

    700517

    Ankauf aus der Sammlung Hans Hochenegg, Hall, 2002